Der Winter geht - und die Kunst zeigt Farbe 

GALERIENRUNDGANG: Offermanns zeigt Justyna Köke und Patricia Thoma

Von unserer Mitarbeiterin Sybille M. Derr

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Nach dem Umzug  aus der Stadtmitte hat sich Natalia Offermanns in Feudenheim häuslich eingerichtet. Die neue Galerie auf unterschiedlichen Ebenen lässt müde Venen wieder taufrisch werden! Der Kunst bekommt dies auch, vor allem wenn sich wie zurzeit zwei so unterschiedliche Künstlerinnen wie Justyna Köke und Patricia Thoma vereinen. Ob die Idee, Klamotten mit symbolischer Bedeutung (Ringelstrumpfhose für Regenbogen, blaues Kleid für Meer) auf dem Boden recht schnuddelig zu arrangieren, viel mehr ist als ein origineller Einfall, sei dahingestellt. Köke, 1976 in Krakau geboren und seit 2000 an der Stuttgarter Akademie, hat ihrer satirischen Arbeit "All inclusive" ' mit Fotos und Video noch eine Gruppe von Terrakottastatüttchen beigesellt, die Urlaubsfantasien anregen. 
Im Obergeschoss zeigt Offermanns ausgezeichnete Zeichnungen der  um ein Jahr  jüngeren Kollegin Patricia Thoma aus Berlin, die in Stuttgart und in London studierte und bereits mit vielen Preisen und Stipendien ausgezeichnet  wurde. Man spürt sofort: Hier führt eine überaus begabte Hand den Bleistift, um Paare in unterschiedlichen Ausschnitten und Posen sehr expressiv und bewegt darzustellen. Im Kaminzimmer hängt die Serie der Obdachlosen, von denen es in der Hauptstadt geradezu wimmelt. Thoma malt in sehr lasierenden Ölfarben auf schwarzem Papier das ungeschminkte Gesicht einer am Rande der Gesellschaft stehenden Existenz, ihr bewegter Duktus verrät die innere Betroffenheit der Künstlerin - angesichts der aufwühlenden Szenen, die sich ihr in Berlin boten. 

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© Mannheimer Morgen   –   16.02.2006